JR Portfolio

Unterwasserfotografie - Geschichten aus der Tiefe​

Fotografie unter Wasser ist eine ganz eigene Welt. Während an Land Licht, Perspektive und Farben weitgehend berechenbar sind, ändert sich unter Wasser plötzlich alles: Farben verschwinden, Bewegungen wirken langsamer und selbst kleinste Partikel im Wasser können das Bild beeinflussen. Genau diese Besonderheiten machen die Unterwasserfotografie für mich so faszinierend und gleichzeitig so anspruchsvoll.

Das erste, was man beim Tauchen mit Kamera lernt, ist der Umgang mit Licht. Schon wenige Meter unter der Wasseroberfläche verschwinden ganze Farbspektren. Rot ist ab etwa fünf Metern Tiefe kaum noch sichtbar, Orange und Gelb folgen bald darauf. Übrig bleibt oft eine blaue oder grüne Grundstimmung. Um die Farben zurückzuholen, arbeite ich entweder mit zusätzlichem Licht, beispielsweise einer Lampe oder einem Blitz oder betone sie später in der Nachbearbeitung.

Wichtig ist für mich, dass die Bilder möglichst nah an die Realität kommen und die Schönheit der Unterwasserwelt authentisch widerspiegeln. Auch die Motive verhalten sich unter Wasser anders. Fische schwimmen nicht für die Kamera, Strömungen reissen Pflanzen in unvorhersehbare Richtungen, und selbst die eigene Position im Wasser ist nie völlig stabil. Unterwasserfotografie erfordert deshalb Geduld, eine ruhige Hand und ein gutes Gefühl für den richtigen Moment. Oft heisst es: lieber beobachten, warten und dann im perfekten Augenblick abdrücken.

Ein weiterer Aspekt ist die Sicherheit. Tauchen hat immer Priorität, die Kamera darf nie wichtiger sein als die Umgebung oder die eigene Luftversorgung. Das bedeutet, dass ich meine Einstellungen schon vor dem Abtauchen vorbereite, um unter Wasser möglichst flexibel reagieren zu können. Die Balance zwischen Technik und Erlebnis ist entscheidend: ich möchte die Schönheit der Unterwasserwelt festhalten, ohne dabei das eigentliche Erlebnis des Tauchens aus den Augen zu verlieren.

Besonders spannend finde ich die Vielfalt der Motive. Manchmal sind es grosse Begegnungen, ein Schwarm Barrakudas, eine vorbeiziehende Schildkröte, doch oft sind es kleine Details, die den besonderen Reiz ausmachen: eine neugierige Garnele, das Muster einer Koralle oder die Spiegelungen von Licht an der Wasseroberfläche. Diese Details erzählen Geschichten, die an Land unsichtbar bleiben.

Unterwasserfotografie bedeutet für mich, Erinnerungen aus einer Welt festzuhalten, die nicht für jeden zugänglich ist. Sie gibt mir die Möglichkeit, die Faszination des Tauchens mit anderen zu teilen, sei es durch stimmungsvolle Weitwinkelaufnahmen oder durch Makrobilder voller überraschender Details. Jede Aufnahme ist ein Stück Abenteuer, eine eingefrorene Sekunde in einer Umgebung, die ständig in Bewegung ist.

Für mein Portfolio ist Unterwasserfotografie mehr als nur eine Kategorie: sie verbindet meine Leidenschaft für das Tauchen mit meiner Begeisterung für visuelles Storytelling. Denn am Ende geht es nicht nur darum, Bilder zu machen, sondern Geschichten aus der Tiefe zu erzählen.

Für die Aufnahmen oben habe ich meine GoPro HERO12 verwendet.

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